Seit 2022 ist das Denkmalnetz Sachsen als zivilengagierte Initiative aktiv und bietet Denkmaleigentümer:innen, Denkmalneulingen, Kaufinteressierten, Denkmalverantwortlichen und Denkmalinteressierten kostenfreie Beratungen zu allen ersten Fragen rund um ihr Denkmal an. Dazu sind unsere Berater:innen regelmäßig in Sachsen unterwegs, um Objekte zu besichtigen, Denkmaleigentümer:innen und -engagierte zu beraten, Knoten zu lösen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Nicht selten bewegen Denkmaleigentümer:innen ähnliche Fragen. Im Gespräch mit unserer Berater:in Sarah Blacha schauten wir auf die Themen, die Denkmaleigentümer:innen und -engagierte aktuell in unseren eingehenden Beratungsanfragen am häufigsten beschäftigen.
Interview mit Sarah Blacha
Sarah Blacha, zum Start: Was ist Ihre Aufgabe im Denkmalnetz Sachsen?
Ich bin als Architektin seit 10 Jahren auch im Bereich der Denkmalpflege tätig. Beim Denkmalnetz Sachsen betreue ich Beratungsanfragen aus Ostsachsen. Zudem koordiniere ich die eingehenden Beratungsanfragen und verteile diese an unsere Berater:innen entsprechend der Schwerpunktgebiete: unser Beratungsteam gliedert sich in die Bereiche Nord-, Ost- und West-Sachsen.
Welchen Weg geht eine Beratungsanfrage?
Die Beratungsanfragen erreichen uns auf verschiedenen Wegen. Wird eine Anfrage über das Kontaktformular auf unserer Website gestellt, haben wir direkt alle wichtigen Punkte beisammen, um den Beratungsprozess optimal zu starten… Nach Eingang der Anfrage leite ich diese an die zuständige Berater:in weiter und diese setzt sich dann mit den Denkmaleigentümer:innen in Kontakt, um erste Fragen zu klären und einen Beratungstermin zu vereinbaren. Wir sind da flexibel: telefonisch, persönlich vor Ort oder im digitalen Meeting…
Welche fünf Themen begegnen Ihnen im Beratungsteam aktuell am häufigsten?
Unsere Beratungen sind so individuell wie die Denkmale und die Menschen, die sich um sie kümmern. Gleichwohl begegnen uns bestimmte Themen aktuell sehr häufig:
1. Mein Denkmal und erneuerbare Energien
Ein besonders aktuelles, ist das Thema: Erneuerbare Energien am Denkmal… Eine der häufigsten Fragen ist: Wie gelingt der Spagat zwischen denkmalgerechter und energetischer Sanierung? Und was muss ich als Denkmaleigentümer:in dazu alles wissen?
2. Soll ich, soll ich nicht?! - Unterstützung bei der Entscheidung für ein Denkmal
Viele Menschen wünschen sich ein Denkmal, haben aber vor der Kaufentscheidung viele Unsicherheiten. Was bedeutet es im Einzelnen ein denkmalgeschütztes Gebäude zu besitzen und zu erhalten? Welche Unterstützungen (auch Fördermöglichkeiten) existieren in diesem Prozess und wie sind die Rahmenbedingungen der Denkmalpflege?
3. (Um)Nutzen – wo fängt man an?
Ein geeignet Nutzungskonzept zu entwickeln, ist nicht selten eine Herausforderung für Denkmaleigentümer:innen und -engagierte. In diesem Prozess ist unter anderem auch wichtig je nach Objekt, die Denkmalumgebung und regionale Faktoren einzubeziehen. Als eines meiner Projekte, berate ich aktuell zum Beispiel den sehr engagierten Accademia Dantesca Jahnishausen e.V. dazu, was bei einem zukunftsfähigen Nutzungskonzept mit regionaler Strahlkraft für das Schloss Jahnishausen in Riesa zu beachten ist.
4. Genehmigung notwendig? – Sanierung eines Denkmals
Viele Denkmaleigentümer:innen bewegt im Falle von Sanierungsmaßnahmen an ihrem Denkmal die Frage: Was ist genehmigungspflichtig und wie stelle ich einen entsprechenden Antrag? Welche Behörde ist überhaupt für mich zuständig? Wir geben dann Orientierung und verweisen auf die zuständige Fachbehörde.
5. Unterstützung von Vereinen bei Denkmalvorhaben
Häufig sind es Vereine, die sich im Ehrenamt gemeinsam um den Denkmalerhalt bemühen. Hier werden wir um Rat gebeten, wie beispielsweise Strukturen verbessert werden können. Dabei stehen Nachwuchsgewinnung und -haltung, sowie ein optimiertes Zeitmanagement des Ehrenamts als die drängendsten Themen im Fokus.
Was glauben Sie, wovon profitieren die Denkmaleigentümer:innen am meisten?
Besonders wichtig ist es zunächst den Anfragenden zu zuhören und Herausforderungen zu definieren. Wir helfen dabei Knoten zu lösen und Lösungen anzustoßen. Im Mittelpunkt der Beratung steht für uns der Mensch: Zu wissen, wer der richtige Ansprechpartner ist, wer, was macht oder die richtigen Leute zusammenzubringen, baut Hürden ab - davon profitieren die Denkmaleigentümer:innen meiner Meinung nach am meisten.
Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Sarah Blacha!
Sind dies auch Fragen, die Sie bezüglich Ihres Denkmals beschäftigen? Treiben Sie andere Fragen um? Wir freuen uns auf Ihre Beratungsanfrage!