Von Bestandserhalt und goldener Energie über Erfassungsprojekte zu denkmalgeschützten Graffiti und Ehrenamt als Herzenssache: 

Das war die Tagung der ehrenamtlichen Beauftragten für Denkmalpflege 2023


Auch in diesem Jahr begrüßte Landeskonservator Alf Furkert wieder die Gäste zur Tagung der ehrenamtlichen Beauftragten für Denkmalpflege in der Dreikönigskirche in Dresden. Passend zur Ausstellung im Landesamt für Denkmalpflege (LfDS) hieß das diesjährige Tagungsthema „Decken- und Wandmalerei in Sachsen – Beispiele und Restaurierungsfragen“.

Annette Rothenberger-Temme vom Staatsministerium für Regionalentwicklung dankte besonders dem Einsatz der Ehrenamtlichen sowie den betreuenden Mitarbeiter:innen in den unteren Denkmalschutzbehörden. Sie betonte, dass Denkmalschutz und Denkmalpflege nicht allein durch Gesetze gemacht werden, sondern vor allem durch engagierte Menschen – Ehrenamtliche wie Eigentümer:innen – vor Ort.
Denkmale zu erhalten – gerade vor dem Hintergrund der Herausforderungen durch Strukturwandel, Klimawandel und Energiewende – sei aber auch eine große Kraftanstrengung. Damit spannte sie den Bogen zu den aktuellen Debatten um Bestandserhalt und Nachhaltigkeit. Und mit dem Begriff der goldenen Energie griff sie ein wichtiges Anliegen, nicht nur der Bundesstiftung Baukultur, auf. Denn beim Erhalt des Bestandes geht es auch um den Erhalt der immateriellen kulturellen Werte, die mit den Gebäuden und Orten verbunden sind.
Auch das Denkmalnetz Sachsen sprach Frau Rothenberger-Temme an, mit dem es nun eine aktive zivilgesellschaftliche Initiative zur Unterstützung der Eigentümer:innen und Ehrenamtlichen im Erhalt ihrer Kulturdenkmale gibt. Zum Schluss ihrer Rede hob sie nochmals die wichtige Rolle der Denkmalvermittlung hervor, der sich das Landesamt für Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium für Kultus mit dem Programm „PEGASUS – Schulen adoptieren Denkmale“ seit 1995 widmet.

In den anschließenden Vorträgen gab unter anderem Stefan Reuther (LfDS) Einblicke in die restauratorische Praxis und erklärte den Unterschied zwischen Farbfassungen und Farbschichten. Erhaltungsstrategien bei mittelalterlichen Wandmalereien wie kontrollierte Raumlüftung und eine Musterdatenbank zu Lichtschutzmaßnahmen stellte Thomas Löther vom Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt e.V. (IDK) vor. Dr. Andrea Sander (LfDS) berichtete vom Kooperationsprojekt „Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland“, in dem zu Decken- und Wandmalerei zwischen 1550 und 1800 auf dem Gebiet der Bundesrepublik geforscht wird. Und Antje Kirsch (HfBK) erläuterte das Forschungsdesign, die Systematik und Entwicklung neuer Erfassungskategorien und den Datenbankaufbau in dem kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekt „Wandbilder und künstlerische Architekturoberflächen zwischen 1952 und 1989“.

In den lebendigen Vorträgen von Thomas Noack (LfDS & UT Connewitz e.V.) zur Arbeit des Vereines UT Connewitz e.V. sowie zur Geschichte des denkmalgeschützten Graffito des französischen Künstlers Xavier Prou alias Blek le Rat in Leipzig wurde schließlich besonders eines deutlich: Dass der Ausgangspunkt allen Engagements die Liebe zu den Denkmalen und das Ehrenamt eine Herzenssache ist.


Ehrenamtlicher Beauftragter in der Denkmalpflege werden - so gehts

Wer jetzt wissen möchte, wie man ehrenamtlicher Beauftragter für Denkmalpflege wird, was man dafür tun und können muss und wo man sich bewerben kann, findet im Flyer des Staatsministeriums für Regionalentwicklung Antworten.


Denkmalnetz Sachsen. Gemeinsam Sachsens Kulturdenkmale erhalten!