Ist die Denkmalpflege ein Baustein zur Materialwende?

Wir freuen uns, über die Veröffentlichung unseres Artikels „Wer macht die Materialwende?: Zur Rolle von zirkulären und denkmalpflegerischen Ansätzen für die Transformation des Bauwesens“ in der Winterausgabe des TatuP-Journal for Technology Assessment in Theory and Practice. Er entstand im Team mit Johannes Warda (Universität Bamberg/Lehrstuhl für Denkmalpflege), Georg Schiller (IÖR Dresden), Robert Knippschild (IÖR Dresden/Tu Dresden) & Barbara Ditze (Denkmalnetz Sachsen).

Das aktuelle Heft „TatuP 33-3 (2024)“ fokussiert auf die Materialwende im Bauwesen im Rahmen der notwendigen CO2-Reduktion und den damit einhergehenden Herausforderungen. In sieben Artikeln beleuchten 20 Autor:innen Ansätze der Innovationsforschung und der Baugeschichte aus einer Multi-Level-Perspektive, um Veränderungspotenziale und Hindernisse zu identifizieren.

In dem Artikel selbst wird die Aufmerksamkeit auf das Wissen gelenkt, das in den Bauwerken selbst aber auch in dem Wissen der am Baubeteiligten sowie in dem systemischen Zusammenspiel liegt, und fragt: Wer verfügt über praktische Erfahrung in der Förderung einer heutigen Kreislaufwirtschaft, um den Materialverbrauch zu reduzieren? Ihre Betrachtungen zeigen auf, dass eine Entscheidung zur Minimierung des Ressourcenverbrauchs sofort umgesetzt werden können, indem praktisches Know-how aus der Denkmalpflege genutzt wird.

Zusammenfassung: "Eine Wende hin zur Kreislaufwirtschaft ist mit einer langfristigen Umstellung aller Abläufe im Bauwesen verbunden. Den Erfolgen in Forschung und Entwicklung stehen die Trägheit des Bausektors und weitere Umsetzungshemmnisse entgegen. Entscheidungen, die den Ressourcenverbrauch und die Klimawirkung des Bauens minimieren, können dagegen sofort getroffen werden – insbesondere wenn es darum geht, den Gebäudebestandmöglichst lange in Nutzung zu halten oder Leerstand zu revitalisieren. Die praktische Expertise dafür findet sich in der Denkmalpflege. Wie keine andere Disziplin fokussiert sie auf die Erfassung und Bewertung des Bestands und verfügt über Strategien und Methoden zur langfristigen Erhaltung. Bislang als Nischenbereich auf einen exklusiven Bestand beschränkt, können denkmalpflegerische Prinzipien als Bestandteil zirkulären Bauens für alle Bauaufgaben fruchtbar gemacht werden." (TATuP 33-3, S.28)

„TATuP – Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis ist die begutachtete Open-Access-Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung und angrenzende Forschungsgebiete. Herausgegeben von dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), die weltweit größte Einrichtung für Technikfolgenabschätzung mit Sitz am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).“