Ein Beitrag von Vanessa Wilson
Ein
interdisziplinäres Magazin, das Sachsens einzigartige
frühindustrielle Denkmale in den Fokus rückt und Visionär:innen
anspricht, die diese Kulturgüter bewahren und neu denken möchten –
das ist das Ziel dieses Magazins. Spin.
Fotos: Uwe Frauendorf
Präsentation auf der denkmal 24
Am 9. November 2024 präsentierte die Redaktion von Spin – bestehend aus Christian Henkel, Toralf Zinner und Vanessa Wilson – das Magazin offiziell auf der denkmal
24, der Europäischen Leitmesse für Denkmalpflege, Altbausanierung und Restaurierung. Zahlreiche Fachinteressierte, Co-Autor:innen und Unterstützer:innen nahmen an der Präsentation teil.
Toralf Zinner eröffnete mit einem Rückblick auf die Entstehung des Arbeitskreises zur Erhaltung der Sächsischen Spinnmühlen. Gegründet 2016 als Bürgerinitiative mit Unterstützung von Staatsminister Wolfram Günther, setzt sich der Arbeitskreis für den Erhalt dieser einzigartigen frühindustriellen Zeugnisse ein. Nicht zuletzt aufgrund einer Reihe von Abrissen von Spinnmühlen, wie in Lugau oder Himmelmühle, appellierte Zinner leidenschaftlich für deren Bewahrung.
Zinner betonte in seiner Rede die herausragende Bedeutung der Spinnmühlen für die Industriegeschichte Sachsens und erklärte, wie die Idee für das Magazin Spin entstand. Gemeinsam mit dem Landesamt
für Denkmalpflege wurde klar, dass eine öffentlichkeitswirksame Handreichung erforderlich ist, um die Bedeutung der Spinnmühlen öffentlich sichtbarer zu machen und Visionär:innen zu finden. Das Magazin verfolgt nicht nur einen rein informativen Ansatz, sondern möchte auch die Potenziale der Spinnmühlen aufzeigen. Mit inspirierenden Best-Practice-Beispielen regt es dazu an, sich aktiv für die Erhaltung und zukunftsweisende Nutzung der einzigartigen Spinnmühlen-Bauwerke einzusetzen.
Im Anschluss präsentierte Christian Henkel, Chefredakteur von Spin, das Konzept des Magazins. Er erklärte, dass Spin ein breites Publikum ansprechen möchte – von Fachleuten und Politiker:innen bis hin zu Lai:innen und Denkmalinteressierten. Ziel ist nicht nur zu informieren, sondern auch zu inspirieren und die vielfältigen Facetten der sächsischen Spinnmühlen aufzuzeigen. Henkel betonte, dass das Magazin sowohl die Herausforderungen als auch innovative Ansätze in der Denkmalpflege thematisiert.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Evans’schen Spinnmühle in Siebenhöfen, einem herausragenden Werk des frühen Industriearchitekten Johann Traugott Lohse. Zusammen mit der Spinnmühle in Schlettau zählt sie zu den letzten erhaltenen Beispielen ihrer Art und fand deshalb besondere Berücksichtigung im Magazin. Henkel unterstrich, dass den Interviews mit Prof. Dr. Helmuth Albrecht, einem Pionier der Industriearchäologie, sowie Dr. Corinna Wobbe, vom Landesamt für Denkmalpflege, eine besondere Bedeutung zukommt.
Den Abschluss der Präsentation übernahm Vanessa Wilson, Leiterin des Arbeitskreises. Sie gab einen umfassenden Überblick über die kommenden Aktivitäten und Projekte des Arbeitskreises, die entscheidend zur Bewahrung und Weiterentwicklung der Spinnmühlen beitragen sollen:
- Konferenz des Arbeitskreis Spinnmühlen: Das 18. Treffen vom Arbeitskreis Spinnmühlen ist für den 7. Februar 2025 geplant. Die Zusammenkünfte dienen nicht nur der Besichtigung der historischen Bauten, sondern auch dem fachlichen Austausch, der gemeinsamen Ideensammlung und der Weiterentwicklung des Netzwerks. Wer Lust und Interesse hat, die Arbeit des Arbeitskreises kennenzulernen, ist eingeladen an dem nächsten Treffen teilzunehmen.
- Wanderausstellung: Eine Roll-Up-Ausstellung zu den sächsischen Spinnmühlen wird 2025 an mehreren Standorten in Sachsen zu sehen sein. Ziel ist es, die faszinierende Geschichte und Bedeutung der sächsischen Spinnmühlen in die Breite zu tragen und immer mehr Menschen von diesen hisorischen Bauwerken zu begeistern.
- Kooperationen mit Hochschulen: Der Arbeitskreis Spinnmühlen setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Studierenden und Institutionen wie der HTW Dresden, der Bauhaus-Universität Weimar oder der HTWK Leipzig. Neben der Begleitung von Studienarbeiten zu Spinnmühlen bieten die Treffen des Arbeitskreises eine Plattform für die Präsentation studentischer Projekte, die regelmäßig neue und spannende Perspektiven eröffnen.
„Was möchten wir mit Spin erreichen?“, fragte sich Vanessa Wilson in ihrer Präsentation. Vor allem soll das Magazin dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Spinnmühlen als Zeugnisse der frühen Industrialisierung in Sachsen zu schärfen. Wilson äußerte die Hoffnung, dass Spin viele Menschen inspirieren wird, die Einzigartigkeit dieser Denkmale zu wertschätzen. „Wir suchen Visionär:innen, die sich für die Erhaltung und Weiterentwicklung der Spinnmühlen einsetzen“, betonte sie. Weiter erklärte Wilson, es brauche kreative Köpfe, die das Potenzial dieser historischen Industriebauten erkennen, neue Nutzungen entwickeln und so dazu beitragen, sie lebendig zu halten und für die Zukunft zu bewahren.
Abschließend wurde angestoßen und die Publikation von SPIN gefeiert. Das Magazin fand großen Anklang und mit besonderer Freude nahmen wir auch das Interesse von Staatsminister Thomas
Schmidt und Staatsminister Wolfram Günther sowie Staatssekretärin Barbara
Meyer entgegen. Viele weitere Fachbesucher:innen schätzten den innovativen Ansatz und die interdisziplinäre Ausrichtung von Spin.
Wir sagen Danke!
Unser herzlicher Dank gilt allen, die zur Entstehung von Spin beigetragen haben: Alf Furkert, Dr. Corinna Wobbe, Dr. Jörg Seifert, Prof. Dr. Helmuth Albrecht, Prof. Dr. Danilo Schneider, Dr. Michael Streetz, Dr. Stefan W. Krieg, Ingo Fischer, Martin Henkel, Luise Hahmann, den Studierenden der Uni Wien, dem Alte Tuchfabrik & Spinnerei Lengenfeld e.V., dem Arbeitskreis Sächsische Spinnmühlen, Lydia Sache, Falk Messerschmidt, Stefan Kahlau, Josephine Kaatz sowie Heenemann Druck.
Interesse geweckt?
Sie möchten mehr über die faszinierenden Spinnmühlen Sachsens erfahren? Bestellen Sie Spin gegen eine Schutzgebühr in Höhe von 15,00 Euro zzgl. Versand – wir freuen uns auf Ihre Nachricht unter: Vanessa.Wilson@denkmalnetzsachsen.de
Bestellbar bis 18.12.2024 und wieder ab 06.01.2025!
Nicht verpassen!
In der kommenden Ausgabe des Stadtforum 2024 erscheint ein weiterer Artikel von Vanessa Wilson über das Magazin Spin sowie ein Beitrag von Gert Rehn zu aktuellen Entwicklungen der ausgewählten Spinnmühlen des Arbeitskreises.
Veranstaltungstipp
Im Rahmen der Ausstellung “INDUSTRIE.STADT.BILD” des ZFBK Dresden findet die Veranstaltungsreihe „VorleseZeit
im Advent“ statt. Bernd Sikora liest aus seinem Roman Siebenhöfen, über die Industriekultur und Kunstszene um 1800 sowie den Bau einer neuen Spinnmühle im Erzgebierge zu eben jener Zeit.
Bei dieser Gelegenheit ist auch das Magazin Spin ausgelegt und käuflich gegen eine Schutzgebühr zu erwerben.
Lesungstermine:
Samstag, 07.12.2024, 16:15 Uhr
Mittwoch, 11.12.2024, 16:30 Uhr
Freitag, 13.12.2024, 16:30 Uhr
Dienstag, 17.12.2024, 16:30 Uhr
Mittwoch, 18.12.2024, 16:30 Uhr
Mehr Informationen:
www.zfbk.de/veranstaltungen/#alle
Fotos: Uwe Frauendorf