Ein Beitrag von Vanessa Wilson und Lena Lemke

Vom 18. Oktober bis zum 1. November 2024 wurde die Hauptstraße in Dresden zum interaktiven Showroom: Das Team Zirkuläres Bauen (bau&wesen e.V.) lud im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Spektakulär Zirkulär“ zu einem vielfältigen Programm ein; darunter Vorträge, Ausstellungen, Workshops, Diskussionen, Co-Working-Möglichkeiten und Filmabende. Im Mittelpunkt standen der Austausch und die gemeinsame Entwicklung von Ideen. Akteur:innen aus Architektur, Denkmalpflege und Wissenschaft kamen zusammen, um Projekte und Visionen für eine nachhaltige Bauwende vorzustellen und zu diskutieren. 


Einblicke und Kooperationen: Die Bauteilbörse als Schlüssel zur Bauwende 

Unser Beitrag die »Beteiligungswand Bauteilbörse für historische Materialien« im Rahmen der Aktionswochen hat spannende Einblicke in ein Thema eröffnet, das eine Schlüsselrolle in der nachhaltigen Transformation des Bauwesens spielen könnte. Im Zentrum standen lokale Akteur:innen wie das Material Buffet und Trash Galore aus Leipzig, deren Erfahrung und Netzwerke im Bereich der Wiederverwendung von Materialien beeindruckend sind. Ihre Expertise zeigt, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen etablierten Initiativen und neuen Projekten ist.

Doch was genau macht die Idee einer Bauteilbörse relevant – und was sind die nächsten Herausforderungen?


Chancen: Klimaschutz und kulturelles Erbe

Eine zentrale Erkenntnis: Eine Bauteilbörse bietet enormes Potenzial für den Klimaschutz. Durch die Wiederverwendung von Bauteilen lassen sich nicht nur CO₂-Emissionen reduzieren, sondern auch wertvolle Ressourcen schonen. Dies trägt maßgeblich dazu bei, die Ökobilanz im Bauwesen zu verbessern – ein wichtiger Schritt für die dringend benötigte Bauwende.

Gleichzeitig eröffnet die Wiederverwendung historischer Materialien die Möglichkeit, kulturelles Erbe zu bewahren. Denkmalgeschützte Bauteile erzählen Geschichten und verleihen Neubauten eine einzigartige Identität. Eine spezialisierte Bauteilbörse könnte hier eine Vorreiterrolle einnehmen, indem sie die Verbindung von Nachhaltigkeit und Denkmalschutz stärkt.


Herausforderungen: Lagerung, Logistik und Bewusstsein

Trotz des Potenzials gibt es Herausforderungen, die nicht zu unterschätzen sind. Besonders die Frage nach Lagerkapazitäten bleibt zentral. Ein physisches Lager, das durch eine digitale Plattform ergänzt wird, wurde von den Teilnehmenden als essenziell erachtet. Diese Kombination könnte die Bauteilbörse ebenso attraktiv machen wie einen klassischen Baumarkt.

Ein weiteres Hindernis ist der Aufwand für die Vermittlung zwischen Anbieter:innen und Interessent:innen. Hier braucht es eine effiziente digitale Plattform, die Prozesse vereinfacht und unterschiedliche Zielgruppen anspricht – von Handwerksbetrieben bis hin zu Privatpersonen.

Doch selbst die beste Infrastruktur wird wenig bewirken, wenn das Bewusstsein für die Vorteile wiederverwendeter Materialien nicht gestärkt wird. Öffentlichkeitsarbeit und Bildungskampagnen sind daher unverzichtbar, um Akzeptanz und Wertschätzung für diese nachhaltige Alternative zu schaffen.


Gemeinsam stark: Ein interdisziplinäres Netzwerk

Die Veranstaltung machte deutlich, wie wichtig ein breit aufgestelltes Netzwerk ist. Um eine Bauteilbörse erfolgreich zu etablieren, braucht es die Zusammenarbeit vieler Akteur:innen – von Architekt:innen über Abbruchunternehmen bis hin zu IT-Spezialist:innen. Auch Privatpersonen, die bei der Sanierung von Altbauten aktiv sind, spielen eine wichtige Rolle.

Nur durch diese Vielfalt an Perspektiven und Kompetenzen kann das Konzept einer Bauteilbörse wachsen und langfristig erfolgreich sein.


Fazit: Auf dem Weg zur Bauwende

Die Resonanz auf die Veranstaltung zeigt, dass das Interesse an einer Bauteilbörse groß ist – ebenso wie der Bedarf nach nachhaltigen Lösungen im Bauwesen. Der Fokus auf historische Materialien könnte nicht nur ökologische, sondern auch kulturelle Vorteile bringen. Gleichzeitig liegt noch viel Arbeit vor uns: Von der Schaffung eines funktionierenden Netzwerks über die Klärung von Infrastrukturfragen bis hin zur gezielten Öffentlichkeitsarbeit.

Eine gut organisierte Bauteilbörse hat das Potenzial, die Bauwende aktiv voranzutreiben. Sie kann nachhaltige Alternativen zugänglich machen, Ressourcen schonen und ein Bewusstsein für die Bedeutung der Wiederverwendung schaffen.

Die Veranstaltung war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung – und ein Anstoß, diese Vision weiterzuverfolgen. Packen wir es an!


Foto: DNS, Josy Pechstädt