Ein Beitrag von Nora Ruland und Katharina Rühling
Diese Woche freuen wir uns, Ihnen eine Masterarbeit vorzustellen, die frischen Wind und wertvolle Impulse für den Strukturwandel in ehemaligen Braunkohleregionen am Beispiel von Pödelwitz gibt. In ihrer Masterthesis "Dorf in der Wüste: Reaktivierung im Südraum Leipzig und Gestaltung von Strukturwandel in ehemaligen Braunkohleregionen am Beispiel von Pödelwitz“ setzen sich Charlotte Arendt und Nell Kohlmann mit der Geschichte des Braunkohleabbaus auseinander und entwickeln Visionen, wie sich ehemalige Tagebauregionen nachhaltig und zukunftsweisend transformieren lassen. Pödelwitz wird hier als beispielhaftes Dorf präsentiert, das – metaphorisch als „Dorf in der Wüste“ – durch kreative Ideen und partizipative Ansätze eine neue Blütezeit erleben kann.
Der Ort ist seit den 70er Jahren durch Braunkohletagebau geprägt und liegt nach der Abwendung der Abbaggerung im Jahr 2021 heute fast verlassen da. Seit ca. drei Jahren setzt sich der Verein Pödelwitz hat Zukunft e.V. dafür ein, den Ort wiederzubeleben und zukunftsfähig zu gestalten. Seit Oktober 2022 ist das Denkmalnetz Sachsen in Pödelwitz aktiv und unterstützt den Verein in seinen Bestrebungen die denkmalgeschützten Gebäude des ca. 750 Jahre alten Ortes zu sichern, zu nutzen und somit zu bewahren. Im Zuge dessen trafen wir auch auf die beiden Masterstudent:innen und stellten für deren Recherchearbeit zum historischen Pödelwitz gern den Kontakt zum Landesamt für Denkmalpflege her, das den Studierenden hilfreiches Grundlagenmaterial zur historischen Einordnung und Entwicklung sowie der Dorfstruktur von Pödelwitz bereitstellte.
Im Fokus
Die Arbeit der beiden Architekturabsolventinnen der HTWK Leipzig beginnt mit einer fundierten räumlich-gesellschaftlichen Analyse des Südraums Leipzig. Im Fokus stehen die Geschichte und Entwicklung von Pödelwitz. Besonders spannend ist die Betrachtung der Widerstandsgeschichte des Ortes, die tief in der Identität von Pödelwitz verwurzelt ist.
Weiterhin nehmen die Autorinnen den Umgang mit Tagebaufolgelandschaften unter die Lupe und zeigen anhand von Beispielen wie Dreiskau-Muckern und neuen Wildniszonen, wie diese Landschaften umgestaltet werden können. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, wie bestehende Strukturen – von historischen Gebäuden bis hin zu dörflichen Gemeinschaften – in den Wandel eingebunden werden können. Ein Kapitel der Thesis beschäftigt sich mit unserer Vision den Ort über die einzelnen Denkmale hinaus zu würdigen und flächenhaft in Form einer städtebaulichen Erhaltungssatzung in die Zukunft zu tragen.
Weitere Informationen zum Thema folgen in Kürze in unserem Wissensbereich unter der Rubrik „Kurz erklärt“.
Im Entwurfsteil entwickeln die Autorinnen eine schrittweise Vision für Pödelwitz bis ins Jahr 2050. Sie zeigen, wie durch behutsame Eingriffe und innovative Ideen ein lebendiges Dorf entstehen kann, das sowohl seiner Geschichte als auch den Herausforderungen der Zukunft gerecht wird.
Die Masterthesis ist eine echte Inspiration für alle, die sich mit dem Strukturwandel in ehemaligen Braunkohleregionen beschäftigen. Sie zeigt, dass es möglich ist, aus den Relikten des Kohleabbaus neue, lebendige Orte zu schaffen – und Pödelwitz könnte dabei eine Vorreiterrolle einnehmen.
Klingt spannend?! Lesen Sie die ganze Masterthesis:
Download
Ihre Ansprechpartnerin zum Thema: Nora Ruland, Regionalberaterin Nordsachsen
Hier weiterlesen & weiterschauen:
DENKMALE L(I)EBEN: Pödelwitz hat Zukunft!
Fünf neue Denkmale für Pödelwitz
Orte. Häuser. Menschen. - Erhalt bestärken, Zukunft spinnen…
Fotos: Rosalinde Arendt