Inwieweit unterscheidet sich die energetische Sanierung bei Baudenkmalen im Vergleich zu nicht denkmalgeschützten Gebäuden?

Die Unterschiede sind erheblich. Während moderne Gebäude oft nach standardisierten Lösungen saniert werden können, muss bei Baudenkmalen jede Maßnahme individuell abgestimmt werden.

Wärmedämmverbundsysteme, Kunststofffenster mit Dreifachverglasung oder Aufsparrendämmung sind bei Baudenkmalen selten umsetzbar. Es gibt keine Blaupause, die überall funktioniert. Das macht die Arbeit spannend, und auch anspruchsvoll.

Bei Baudenkmalen müssen wir stattdessen auf maßgeschneiderte Lösungen setzen, die das Gebäude im Detail analysieren und seine individuellen Gegebenheiten berücksichtigen. Wichtig ist dabei, dass wir ergebnisoffen beraten: Nicht immer ist die maximale Energieeinsparung das Ziel. Manchmal ist es im Hinblick auf das Denkmal und die Wirtschaftlichkeit sinnvoller, eine moderate Verbesserung vorzunehmen, um die Substanz zu schützen und unnötige Eingriffe zu vermeiden und gleichzeitig die Energieeffizienz zu steigern.

Ein bemerkenswertes Beispiel ist das Pilotprojekt „CO2-neutrales Welterbe Speicherstadt“ in Hamburg.
Hier wird auf eindrucksvolle Weise gezeigt, wie Denkmalpflege und Klimaschutz, öffentliches Interesse und Energieeffizienz miteinander verbunden werden können. Neben Dämmmaßnahmen auf der Innenseite der Gebäudehülle wurden auf den Dachflächen Photovoltaik- und Solarthermie Anlagen installiert, die Strom und Wärme erzeugen. Ein Eisspeicher dient dabei als saisonaler Wärmespeicher, um die im Sommer gewonnene Wärme effizient im Winter zu nutzen.

Solche Großprojekte sind beeindruckend, aber auch im privaten Bereich gibt es zahlreiche Erfolgsgeschichten: Beispielsweise Fachwerkhäuser mit Holzfaserdämmung, integrierter Wand- oder Deckenheizung, denkmalgerechten Holzfenstern und nachhaltige Materialien als Dämmung im Dach. Kombiniert mit einer regenerativen Heizung entstehen Wohnräume, die sowohl komfortabel als auch energieeffizient sind – und dabei ihren historischen Charme bewahren.

Das Wichtigste bei der Sanierung von Baudenkmalen ist ein ganzheitlicher Ansatz: Statt starrer Vorgaben zählt das Gesamtergebnis, bei dem bauliche, technische und finanzielle Aspekte optimal aufeinander abgestimmt werden.