Ein Beitrag von Barbara Ditze, Katharina Rühling, Lena Lemke, Nora Ruland und Vanessa Wilson
Die Zukunft der Baukultur im Südraum Leipzigs gestalten – unter diesem Leitgedanken fanden bislang drei Fachöffentliche Werkstätten zur Vorbereitung der IBA
(Internationale Bauausstellung) in der Impulsregion Leipzig 2026-2036 statt.
IBA Impulsregion Leipzig: Strukturwandel als Chance
Die Landschaft von Leipzig befindet sich seit Jahrzehnten in einem ständigen Wandel. Wo einst große Tagebaulandschaften den Kohleabbau prägten, entsteht heute eine der größten künstlichen Seenlandschaften Europas. Die Internationale Bauausstellung (IBA) Impulsregion Leipzig möchte diesen Strukturwandel mit einem nachhaltigen Wachstumsimpuls verbinden und die Region zu einem Modellraum für klimaneutrales und zukunftsorientiertes (Um-)Bauen entwickeln. Dabei soll das Strukturstärkungsgesetz wirksam eingesetzt werden.
Der Kohleausstieg erfordert neue Technologien, ressourcenschonende Baustoffe und innovative Bauprozesse – aber auch Menschen, die den Wandel gestalten. Gleichzeitig stehen wir vor einer BAUWENDE, die alternative Energien, klimaneutrale Herstellungsprozesse sowie Wissen um handwerkliche Techniken und der Umsetzung einer „Slowing-Strategie“ in der Kreislaufwirtschaft vereint. Klimaneutrales und zukunftsorientiertes (Um-)Bauen steht im Mittelpunkt der zukünftigen IBA 2026-2036. Da dürfen die Themen „Bauen im Bestand“ und „Kompetenzen der Denkmalpflege“ nicht fehlen. Als Denkmalnetz Sachsen nehmen wir die Gelegenheit wahr, unsere Expertise, die Denkmalpflege und nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung verbindet, in den Diskurs einzubringen, Wissen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Wir vernetzt in alle Bereiche der Gesellschaft, deshalb beteiligen wir uns aktiv am Prozess.
1. Fachöffentliche Werkstatt: Auftakt
Der Auftakt der Prä-IBA Impulsregion Leipzig fand am 5. September 2024 auf dem Mediencampus Villa Ida statt. Erstmals wurde der Hintergrund, die Geschichte und das Konzept der IBA für den Südraum Leipzig einer Fachöffentlichkeit vorgestellt. Die 3 Säulen des Konzeptes „Zirkuläres (Um)bauen“, „klimaresiliente Landschaftsgestaltung“ und „demokratische Beteiligung“ erklären sich als logische Schlussfolgerung aus der regionalen Geschichte und sind die lokale Antwort auf die Herausforderung des Klimawandels. Die geladene Fachöffentlichkeit aus Verwaltung, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen debattierte in Anschluss an die Präsentationen und brachten ihre Gedanken und Erwartungen ein.
2. Fachöffentliche Werkstatt: Talente der Impulsregion Leipzig
Am 30. Mai 2024 waren wir im Besucherzentrum des Kraftwerks Lippendorf in Neukieritzsch dabei, um Impulse für die Planung einer IBA in der Region Leipzig zu sammeln. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage: Welche Traditionen und Talente prägen die Region, und wie können diese in eine mögliche IBA einfließen?
Nach einer informativen Präsentation zur Machbarkeitsstudie einer IBA Leipzig wurde intensiv diskutiert, welche Orte, Projekte und Institutionen bereits heute in den Bereichen "nachhaltig Bauen und Umbauen", "Ressourcen schützen und Landschaft gestalten" sowie "Demokratisch planen und bauen" aktiv sind. Wir haben besonders die Bedeutung des Baubestands und dessen Erhalt als Beitrag zur Ressourcenschonung hervorgehoben. Der Einsatz regionaler Baustoffe und die Bewahrung historischer Substanz spielen eine wesentliche Rolle in der nachhaltigen Stadtentwicklung – die Denkmalpflege bildet hierbei eine zentrale Säule.
3. Fachöffentliche Werkstatt: Die Region im internationalen Diskurs
Am 23. Januar 2025 waren wir bei der dritten Fachöffentlichen Werkstatt an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig vertreten. Hier stand der internationale Austausch im Fokus. Besonders spannend war der Impulsvortrag von Prof. Amandus Samsøe Sattler, der die Bedeutung des zirkulären Bauens und den besonderen Stellenwert von Denkmalen als Vorreiter dieser nachhaltigen Praxis hervorhob. Dies bestärkte uns in unserer Überzeugung, dass der Erhalt bestehender Bausubstanz eine Schlüsselrolle in der Bauwende spielt.
In einem interaktiven Workshop arbeiteten wir gemeinsam mit Expert:innen an innovativen Ideen für eine nachhaltige Baukultur. Ein zentraler Begriff, der immer wieder auftauchte, war die Bauteilbörse – eine Plattform, die wir aktuell in digitaler Form für die Wiederverwendung von Baumaterialien konzipieren. Dass diese auf so viel Resonanz stieß, zeigt das große Interesse an ressourcenschonenden Baupraktiken. Hier erfahren Sie mehr über die Bauteilbörse: Eine Börse für historische Bauteile.
Fazit: Netzwerke für die Zukunft der Baukultur
Wir bedanken uns noch einmal recht herzlich für die Einladung zur Mitarbeit an der Vorbereitung der IBA. Die Diskussionen und Impulse bestärken uns in unserer Arbeit den Erhalt historischer Bausubstanz und die Entwicklung einer nachhaltigen Baukultur zusammenzudenken.
Die IBA Impulsregion Leipzig versteht sich als ein innovatives Reallabor, das sich von einem deutschen zu einem europaweiten Stadt- und Regionalentwicklungsinstrument entwickelt hat. Wir sind gespannt auf die weiteren Entwicklungsschritte und freuen uns darauf, weiterhin aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen und denkmalbewussten Baukultur mitzuwirken!
Weitere Links:
Beitrag: Wer macht die Materialwende?
Fotos: DNS, Vanessa Wilson und DNS, Barbara Ditze





