Ein Beitrag von Nora Ruland und Katharina Rühling

Gute Neuigkeiten aus Pödelwitz: Im Zuge der Nachinventarisierung erhielten fünf weitere Gebäude und Gebäudeensembles im Ort den Denkmalstatus. Das Denkmalnetz Sachsen ist seit Oktober 2022 in Pödelwitz aktiv und unterstützt den Verein Pödelwitz hat Zukunft e.V. in seinen Bestrebungen die denkmalgeschützten Gebäude des ca. 750 Jahre alten Ortes zu sichern, zu nutzen und dadurch zu bewahren, sowie weitere historische Gebäude in den Denkmalschutz aufzunehmen. Wir freuen uns, dass diese Bemühungen nun weitere Früchte getragen haben.


Pödelwitz: ein Ort mit bewegter Vergangenheit

Der seit den siebziger Jahren durch Braunkohletagebau geprägte Ort steht nach der Abwendung der Abbaggerung im Jahr 2021 bis auf einige wenige bewohnte Gebäude heute verlassen da. Seit ca. drei Jahren setzt sich der Verein Pödelwitz hat Zukunft e.V. dafür ein, den fast menschenleeren Ort samt der leerstehenden Gebäude wiederzubeleben und zukunftsfähig zu gestalten. Dabei ist die Nutzbarmachung der Bestandsbauten und der Erhalt der historischen Dorfstruktur wichtigster Ausgangspunkt.

Weitere Denkmale ausgewiesen

Die kürzlich vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen abgeschlossene Nachinventarisierung in Pödelwitz brachte nun erfreuliche Ergebnisse: Fünf weitere Gebäude und Gebäudeensembles, wurden als Denkmale anerkannt. Dazu gehört u.a. auch Nr. 29 als ältestes Gebäude des Dorfes erbaut um 1700. Dies ist ein großer Schritt, um das kulturelle Erbe des Ortes zu bewahren. Die Auszeichnungen würdigen die kulturhistorische Bedeutung der Bauten und verdeutlichen die Verantwortung der Eigentümer:innen, dieses Erbe für kommende Generationen zu erhalten.

Die Vielfalt der Denkmale in Pödelwitz ist groß, sie reicht von den für die Region typischen Häuslerhäusern über aufwendig gestaltetes Fachwerk mit Bohlenstube bis hin zur imposanten Dorfkirche, die im Kern romanisch und durch barocke Umbauten geprägt ist. Die Kirche mit ihrem oktogonalen Turmaufsatz und der geschichtsträchtigen Ausstattung ist nicht nur ein bedeutendes Beispiel für Baukunst, sondern auch ein zentrales Symbol des dörflichen Lebens und der ortsbildprägenden Architektur.

Neben der Dorfkirche zeugen viele weitere Denkmale von der reichen Geschichte des Ortes. Der Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs inmitten einer kleinen Gedenkanlage in der Dorfmitte ist ein wichtiges zeit- und ortsgeschichtliches Denkmal. Bauernhöfe mit gut erhaltenen Fachwerkbauten, prunkvollen Torpfeilern und Hofanlagen spiegeln den ortsbildprägenden Charakter wider. Diese Ensembles, ob Dreiseit- oder Vierseithöfe, ergänzt durch die Häuslerhäuser – einst Anwesen von Kleinbauern mit wenig oder keinem Grunsbesitz - repräsentieren die landwirtschaftlich geprägte Vergangenheit von Pödelwitz.

Mit den fünf neuen Denkmalen sind nun fast alle Gebäude der beeindruckenden Rundlingsstruktur im Nordwesten von Pödelwitz als Denkmale geschützt. Diese Anerkennung unterstreicht den hohen Wert der vorhandenen Bausubstanz: Die Gebäude und das in ihnen verankerte Wissen über traditionelle Bauweisen sind wertvolle Zeugnisse vergangener Generationen. Es ist unsere Aufgabe, dieses materielle und immaterielle Erbe der Region weiterzugeben, genauso wie wir die Natur und die lokalen Ökosysteme für zukünftige Generationen schützen sollten.

Die erfolgte Anerkennung der weiteren fünf Denkmale ist jedoch nur ein Teil des Erhalts: denn Leerstand und Verfall stellen ernsthafte Bedrohungen für diese wertvolle Bausubstanz dar und der Prozess, den das Denkmalnetz Sachsen durch seine Begleitung seit Oktober 2022 unterstützt, erfordert von allen Beteiligten einen langen Atem. Doch die Mühe lohnt sich: Jeder Teilerfolg trägt zur Sicherung der Zukunft von Pödelwitz bei. Die Denkmalausweisungen bieten nun erweiterte rechtliche Möglichkeiten, eine minimale Instandhaltung der Gebäude sicherzustellen und einfordern zu können.

Dabei ist der Schutz von Einzelgebäuden nur ein Aspekt einer nachhaltigen Entwicklung. Um den Ort zukunftsfähig zu machen, braucht es eine ganzheitliche Strategie, die sowohl die kulturelle als auch die ökologische Dimension der Baukultur berücksichtigt. Eine Reparaturkultur, die den gesamten Bestand wertschätzt und pflegt, ist der Schlüssel. Die Bausubstanz und Dorfstruktur von Pödelwitz bieten bemerkenswerte Potenziale für eine sozial und ökologisch nachhaltige Siedlungsentwicklung.

Pödelwitz ist nicht nur ein historisches Dorf, welches auf 750 Jahre Geschichte zurückblickt, sondern ein Ort mit Zukunft. Die neuen Denkmale sind ein Zeichen dafür, dass sich das Engagement lohnt und dass Pödelwitz mit seiner reichen Baukultur weiterbestehen und sich entwickeln kann – für die heutigen und die kommenden Generationen.

Wir sind überzeugt: Pödelwitz hat Zukunft! 

Ihre Ansprechpartnerin zum Thema:
Nora Ruland, Regionalberaterin Nordsachsen


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Fotos: Kea Weber, LfD Sachsen